Historische Bereiche im Umfeld von Oberacker die noch der Klärung bedürfen
© Emil Langendörfer, Burgweg 4, 76703 Kraichtal-Oberacker Tel. 07250-8454
Ortsspiegel von Oberacker
Da liegt in unmittelbarer Nähe der Sporthalle der Burgberg, der unverwechselbare Standort der ehemaligen Burg als Außenposten und
Eckpfeiler einer langgezogenen Verteidigungslinie vom Frauenwald bis hin zur ehemaligen „Hinter der Burghohl“, eine steil abfallende,
3 – 4 Meter hohe Böschung.
Das unterhalb gelegene Gelände, größtenteils Wiesen, hat über Generationen hinweg die Bezeichnung „Hinter der Burg“, ein sicheres
Indiz für die Burg. Im angrenzenden, steil abfallenden „Frauen Wald“ befinden sich ebenfalls zwei tiefe Schluchten, deren Entstehung
weitere Fragen aufwerfen. Leider sind auf dem Burghügel und Umgebung noch keine Schürfungen oder Probegrabungen vorgenommen
worden, um klarzustellen, ob Veränderungen im Boden festzustellen sind (gewachsener/Brandschutt/Steinreste oder sonstige
Gegenstände) – eine Sache für Heimatverein und historisch Interessierte.
Ein weiteres Objekt, historisch offiziell in mittelalterliche Aufzeichnungen erwähnt, ist die St.Blasiuskirche im „Frauenwald“. Obwohl
der Verlauf der Umfassungsmauer diese Areals, etwa 50 x 60 Meter, heute noch genau sichtbar ist und auch die Verwendung dieser Steine
beim Abbau in Münzesheim und Oberacker erwähnt wurden, bestehen über Größe, Aussehen und Zweck dieser Kirche oder Kapelle keine
Vorstellungen oder Skizzen. Ebenfalls die einsame Lage mitten im Wald lässt einige Fragen offen. Nur die dortige, zu dieser Zeit
ausgiebige Quelle mit Abfluss in Richtung „Erle“ zum „Hinter der Burggraben“ könnte zu einer Ansiedlung beigetragen haben, denn
ohne Wasser war zu jener Zeit kein Bewohnen möglich. Auf Grund der ausgedehnten Fläche innerhalb der Mauer und der durch
Schweine ausgewühlten größeren Glocke im Gewann hinter der Burg, der Glocke der St.Blasiuskirche, ist anzunehmen, dass dieses
Bauwerk der Größe der Michaelskapelle auf dem Michaelsberg, entsprechen könnte.
Um einer Vorstellung näher zu kommen, müsste man die Michaelskapelle in das Areal der „St.Blasiuskirche projizieren –vielleicht auch
skizzieren-, um ein mögliches Bild zu bekommen.
Ein weiterer Punkt kann mit der St.Blasiuskirche in Verbindung gebracht werden, den der „Lastkircher Weg“, die Straße nach
Heidelsheim, wurde seit Generationen so benannt, auf der Höhe der „Helleried“ führte eine Einfahrt in denm dort angrenzenden Wald.
Von dort aus führte ein Fahrweg schräg hinab, direkt zur „Bläskärch“ (St.Blasiuskirche) der „Zwei Eichenweg“.
Nun stellt sich die Frage woher kommt der Name „Lastkircherweg“ ?. Was hat dieser mit der St.Blasiuskirche zu tun ?.
1. Möglichkeit: Wallfahrtsweg mit Auflagen zum Büsen.
2. Möglichkeit: Fahrweg zur Beförderung der umfangreichen Baumaterialien für Kirche und Schutzmauer.
Zu dieser Zeit konnten die benötigten Baumaterialien nur aus kurzer Distanz, mit Pferden, Kühen oder Ochsengespannen befördert
werden. Das benötigte Holz wurde an Ort und Stelle geschlagen und fertig gerichtet, da es damals noch keine Sägewerke gab. Unmittelbar
oberhalb der St.Blasiuskirche befinden sich auf beiden Seiten zwei trichter-förmige Mulden, die lt. Früheren Zeitzeugen als Säge- und
Zurichtungsmulden benutzt wurden. So kann man auch in diesem Falle annehmen, dass dort schon das Holz gerichtet wurde.
Weiter als historisch im Außenbereich kann man die Quellen auf unserer Gemarkung bezeichnen, sehr wichtig während Feld- und
Erntearbeiten, zum Kühlen der Getränke und zur Erfrischung bei großer Hitze bei großer Hitze. Zu dieser Zeit waren Quellen und
Abflussgräben die Tränke der Natur. Neben dem Hauptmannsbrunnen und der Ritterbruchquelle, die bereits schon erwähnt, befand sich
in Richtung Gochsheim, am alten Weg bei der alten Gänsweide, die „Schießmauer“ , eine ausgiebige Quelle, eine Wasserader aus dem
Gänselberg, die heute den größten Teil der Wasserversorgung von Oberacker liefert. Weiter unten am „Brühlgraben“ , mündet die
„Sallenbuschquelle“ ein. Eine weitere Quelle war die „Kraicherhohlquelle“. Diese wurde später in einem Rohrschacht gefasst. Im
Verlauf des „Kraicherbruches“, früher sumpfige Wiesen, heute aufgeforstet zu einem Erlenwald, sind einige Quellen eingelagert, mit dem
Abfluss zum Kraichbach. Am bereits erwähnten Wassergraben „Hinter der Burg“ mündet eine gefasste Quelle, aus Acker und Wiese
kommend in diesen ein. Einige sumpfige Wiesen wurden in diesem Bereich vor Jahrzehnten drainiert, um überhaupt genutzt werden zu
können. Ebenfalls war der Ursprung dieses Abflussgrabens, was kaum bekannt sein dürfte, die Quelle bei der St.Blasiuskirche.
Zu dem Spektakel bei der Renovierung und „Einweihung“ des Brunnens mit dem aufgesetzten Mauerwerk und der großen Aufmachung,
fühle ich mich als Zeitzeuge verpflichtet einiges richtigzustellen.
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Zu meiner Jugendzeit und noch später als ich dort als Waldarbeiter tätig war, war dies eine wasserführende Quelle mit dem
erwähnten Abflussgraben.
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Im Laufe der Jahre versiegte diese Quelle und es wurde aus historischen Gründen der St.Blasiuskirche ein Rundmauerwerk
aufgesetzt, um die ehemalige Quelle sichtbar zu erhalten. Diese Maßnahme wurde von den Stadtarbeitern und dem
Ortsbeauftragten Walter Abel ausgeführt.
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Durch die in früheren Zeiten an der Oberfläche sprudelnden Quelle war es in den vergangenen Zeiten niemals notwendig
wie behauptet und auf der Informationstafel erwähnt, einen 6 – 8 Meter tiefen Brunnenschacht aus- und aufzumauern.
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Technisch war damals eine solche Maßnahme auch nicht machbar, da es keine Möglichkeit gab während solcher Arbeiten
das nachlaufende Wasser auf diese Tiefe abzupumpen.
Zitat: Man sollte hier in Oberacker keine historische Märchen erfinden wie sie in den letzten Jahren produziert wurden, es gibt hier so
viele Möglichkeiten um Licht in die Vergangenheit zu bringen und Vergangenes in realer Form der Nachwelt zu überliefern und zu
erhalten.
Dazu gehört der wahrscheinliche Standort der Burg auf dem Burgberg sowie das eigentlich historische Objekt nämlich die
St.Blasiuskirche, von der kaum etwas bekannt ist, obwohl der ehemalige Standort eindeutig ist.
Weitere Objekte sind die in Gedichten erwähnten Dorfbrunnen, die der neuzeitlichen Dorfgestaltung zum Opfer gefallen sind, jedoch
andernorts in großer Aufmachung wieder aufgebaut werden.
Gerade unser ehemaliger Rathausplatz mit dem Rathausbrunnen, mit Blick auf die Andreaskirche und dem Kirchplatz unter den
Kastanienbäumen, wurde als Dauerparkplatz für Jedermann umgestaltet (verunstaltet) und so einer der schönsten Dorfmittelpunkte von
Kraichtal zerstört. Sogar die Gehwege neben den Einbahnfahrwegen sind öfters zugeparkt, sodass die Kindergartenkinder mit Zubringer
und Abholer, meistens, wie viele Fußgänger, sich auf der Fahrbahn bewegen müssen
Ebenfalls der Neugestaltung „Kirchplatz“ fiel auch das historische Denkmal des 1870 er Krieges, gestiftet von dem Militärverein und der
Gemeinde Oberacker zum Opfer und wurde im Friedhof an der untersten Ecke deponiert. An dieser Stelle wurde zur Überraschung der
Bürger und ohne Legitimation eine minderwertige „Steele“ , so das Landesdenkmalamt, erstellt, über deren Sinn man geteilter Meinung
sein kann. Schon heute zeigen sich an diesem „Bauwerk“ deutliche Zerfallserscheinungen.
Zusammenfassend gesagt stellt diese Neugestaltung des Ortsteils sicherlich kein Aushängeschild dar, zumal wir in der Zeit der
Selbständigkeit als „Musterdorf“ beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ uns einen Namen gemacht haben